Krisenstab - Eine Simulation

Ein Planspiel - Ein Krisenstab - Ein Krisenszenario

 

Wer muss worüber informiert werden? Welche Maßnahmen können durchgeführt werden und welche schließen sich aus? Wie schafft man es, möglichst viele Faktoren zu prognostizieren und so vom Reagieren zum Agieren zu kommen?

Am Donnerstag den 22.11.2018 organisierte die Hochschulgruppe für Sicherheits- und Außenpolitik Bremen bereits zum zweiten Mal die Simulation eines Krisenstabs. Ziel war es, durch die Kombination aus einem theoretischen und anschließenden praktischen Teil in Form einer Schreibtischübung das Grundverständnis für die Methodik im behördlichen Krisenstab zu vermitteln.

 

Zu Beginn wurden mit Hilfe einer Präsentation grundlegende Elemente der Stabsarbeit vermittelt. Diese waren zum einen die prägenden Charakteristika einer Krise und zum anderen die Ziele, Aufgaben und Grundsätze der Stabsarbeit. Des Weiteren wurde der Aufbau eines behördlichen Krisenstabes gemäß der Feuerwehrdienstvorschrift 100 und der darin fest verankerte Führungsvorgang dargestellt.

 

Nach der Einführung wurden die Teilnehmenden unterschiedlicher Fachrichtungen ins kalte Wasser geworfen. Nach einer kurzen Übungsinstruktion teilten sich die Teilnehmenden in zwei eigenständige Gruppen auf. Jedes Team verkörperte jeweils den Krisenstab des Auswärtigen Amts. Geübt wurde ein Szenario mit maritimen Kontext: die Entführung eines Handelsschiffes unter deutscher Flagge vor der ostafrikanischen Küste.

 

Anhand des Führungsvorganges wurde die Simulation in drei Phasen unterteilt. Zunächst setzten sich die Stäbe in der Phase Lagefeststellung mit den zentralen Fragen auseinander: Was ist passiert?, Wer ist betroffen?, Wer benötigt welche Informationen? und Wie kann die Situation weiter eskalieren? So wurde eine Grundlage für die anschließende Abwägung der Handlungsoptionen geschaffen. Bereits zu Beginn erkannten die Gruppen die Komplexität eines solchen Szenarios. In der zweiten Phase, der Planung, wurden die Informationen systematisch bewertet und die daraus resultierenden verschiedenen Handlungsoptionen erarbeitet und abgewogen. Hier galt es über Wirkungsketten in der Gruppe zu diskutieren. Abschließend wurde in der Phase Befehlsgebung der Entschluss formuliert.

 

Nachdem alle Phasen durchlaufen waren, haben die beiden Gruppen ihre Arbeitsergebnisse einander vorgestellt. Abschließend wurde über die unterschiedlichen Herangehensweisen und gesteckten Prioritäten diskutiert. Einig waren sich beide Gruppen in ihrer eher beratenden Rolle gegenüber der Reederei des entführten Schiffes. Unterschiedlich waren die  Ansichten über die Informationsweitergabe an die Angehörigen sowie der Presse. Ein weiterer stark diskutierter Aspekt war der Zeitpunkt und die Zuständigkeit einer eventuellen Intervention durch staatliche Kräfte. In einer Gruppe war ein Zugriff durch deutsche Polizeikräfte beispielsweise der Grenzschutzgruppe 9 obligatorisch. Wohingegen bei der anderen Gruppe sich eine Intervention optional an den Verlauf der Lösegeldübergabe knüpfte. Die verschiedenen Lösungsansätze zeigen die Vielfältigkeit einer solchen Übung. Diese zeigte sich zudem in der Gruppendynamik. Die Mitglieder des einen Stabs trennten die Aufgaben nach den zuvor gelehrten Sachgebieten eines behördlichen Krisenstabs, die andere Gruppe besprach gemeinsam. In der Diskussion wurden sowohl Vor- als auch Nachteile beider Varianten deutlich.

 

Die Referenten, Charline Schüler, Christian Kluge und David Rus, selbst Teil der HSAP, und erfahrene Studierende des Risiko- und Sicherheitsmanagements an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen bereiteten die Veranstaltung vor und begleiteten die Teilnehmer durch die Simulation. Erste praktische Erfahrungen über Stabsarbeit haben die Referierenden während ihres Praxissemesters sowie im Kurs zur Stabsarbeit an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz gesammelt.

 

 

Wir danken ihnen für die Veranstaltung und freuen uns auf weitere spannende und bereichernde Simulationen.