Einladung: Online-Seminar: Die sicherheitspolitische „Wende“ 1989/90: Auflösung und Integration der Nationalen Volksarmee der DDR in die Bundeswehr (28.01.2021, 16.00 h bis 17.30 h)

Auch im Jahr 2021 haben wir wieder viele interessante Veranstaltungen zu bieten. Den Auftakt macht am 28.01.2021 von 16.00-17.30 h, unser Online-Seminar zum Thema „Die sicherheitspolitische „Wende“ 1989/1990: Auflösung und Integration der Nationalen Volksarmee der DDR in die Bundeswehr“. Die beiden Historiker Dr. Nikolas Dörr und Dr. Lukas Grawe von der Universität Bremen, werden uns dieses spannende historische Thema näherbringen. Nach einem einleitenden Vortrag folgt dann im Anschluss der gemeinsame Austausch mit dem Publikum.

Am 3. Oktober 1990 wurde Deutschland nach mehr als vier Jahrzehnten der Trennung wiedervereinigt. Weniger bekannt ist, dass einen Tag zuvor der ehemalige militärische Kontrahent Westdeutschlands, die Nationale Volksarmee der DDR, aufgelöst und anschließend in die Bundeswehr integriert wurde. Nach ihrer Gründung 1955 bzw. 1956 hatten sich während des Kalten Krieges NVA und Bundeswehr am „Eisernen Vorhang“ als Teile des Warschauer Pakts bzw. der NATO gegenübergestanden. Im Falle eines Krieges hätten Deutsche auf Deutsche schießen müssen. Während sich in der Bundesrepublik das soldatische Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ – trotz wiederkehrender, öffentlich thematisierter Skandale – durchsetzte, dienten die Soldaten in der NVA primär als Herrschaftsinstrument der SED, das im Zweifelsfall auch gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden konnte. Auch die Verweigerung des Wehrdienstes zog in beiden Staaten unterschiedliche Folgen nach sich.

 

Im Zuge der Friedlichen Revolution änderte sich Ende des Jahres 1989 diese Konstellation. Die SED verlor ihr Machtmonopol, die DDR demokratisierte sich und der Kalte Krieg endete schließlich. Auch die NVA, bis dato eine der linientreusten Institutionen der SED-Diktatur, wurde reformiert und demokratisiert. NVA-Soldaten erhoben nun öffentlich Forderungen an die Staatsführung. Die von Seiten der NVA und des Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung ausgearbeiteten Reformvorschläge, u.a. die Beibehaltung zweier Armeen nach der Wiedervereinigung, wurden jedoch im Einigungsprozess nur in geringem Maße berücksichtigt. Die Integration der ehemaligen NVA stellte eine große politische, gesellschaftliche und militärische Herausforderung dar, die von individuellen Enttäuschungen über die Kompatibilität von NVA-Kriegsgerät bis hin zur Beibehaltung der NATO-Mitgliedschaft des wiedervereinigten Deutschlands reichte. In diesem Seminar werden vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung die zentralen Herausforderungen dieses Integrationsprozesses thematisiert.

 

Dr. Nikolas Dörr fungiert als Leiter der Nachwuchsgruppe "Der ‚aktivierende Sozialstaat‘ – eine Politik- und Gesellschaftsgeschichte deutscher Sozialpolitik, 1979–2017" an der Universität Bremen. Dr. Lukas Grawe ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter (Post Doc) am Socium Forschungszentrum der Universität Bremen tätig.

 

Die Veranstaltung findet als Online-Seminar via Zoom statt. Die Anmeldung ist per E-Mail an bremen@sicherheitspolitik.de bis zum 28.01.2021, 14.00 h, möglich. Anschließend wird ein Link für die Registrierung per E-Mail zugesendet. Das Online-Seminar findet öffentlich statt und wird zur späteren Verbreitung aufgezeichnet. Mit der Registrierung für dieses Online-Seminar bestätigen Sie, dass Ihre Daten mittels EDV gespeichert und für Zwecke der im Titel genannten Veranstaltung verarbeitet werden dürfen. Wir verarbeiten Ihre Daten nur im Rahmen der DSGVO (unsere Datenschutzerklärung:Datenschutz (sicherheitspolitik.de))).