Einleitend hat uns Stefan Quandt zunächst das „Kommando Territoriale Aufgaben“ (TA) und das taktische Führungskommando Inland der Bundeswehr näher vorgestellt. Das TA ist zuständig für die Einsätze der Bundeswehr im Inneren und damit auch für die derzeitige Amtshilfe zur Bekämpfung der Pandemie, sowie für den sogenannten „Host Nation Support“ und für die territoriale Reserve. Die territoriale Führungsorganisation ist föderal gegliedert unterhalb der Operationszentrale. Im Anschluss zeigte Stefan Quandt auf, wo die Bundeswehr bereits in den letzten Jahren im Inland in unterschiedlicher Funktion tätig gewesen sei. So würden zu den Aufgaben sowohl die Bekämpfung von Flutkatastrophen, aber auch Einsätze im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015-2016 und auch im kleinen Rahmen während des G20-Gipfels in Hamburg im Jahr 2017 gehören.
Der momentane Schwerpunkt der Bundeswehr liegt hier auf dem Einsatz zur Bekämpfung der Covid-19 Pandemie in Deutschland. Aktuell ist die Bundeswehr in 336 von 412 Landkreisen mit 12.337 Soldat*innen im Einsatz und leistet Amtshilfe. Die Bundeswehr kann nämlich nur auf Antrag und nicht von selbst tätig werden. Während in normalen Jahren circa 300 Anträge zu Amtshilfe an die Bundeswehr gestellt werden, wurden allein im letzten Monat über 7.000 Anträge zur Amtshilfe gestellt. Zu den Hauptaufträgen zählen die Durchführung von Schnelltests und Unterstützung bei der Impfkampagne. Besonders die Gesundheitsämter und Altenheime nehmen hier die Unterstützung der Bundeswehr in Anspruch, aber auch die logistische Unterstützung und das Bereitstellen von Infrastruktur, sowie die Testung von Reiserückkehrern und das Aufstellen mobiler Testtrupps gehören zu den Aufgaben der Bundeswehr. Quandt betonte hier auch nochmal besonders, dass der Einsatz für alle Soldaten Neuland sei und auch eher untypische Aufgaben für Soldaten, wie z.B. die einfache Betreuung der Menschen in den Altersheimen durch gemeinsame Gespräche, Spiele oder Musik, zu den Aufgaben gehören würden. Denn besonders in der ersten und zweiten Welle der Pandemie hätten viele ältere Menschen keinen oder nur kaum Besuch können und seien so sehr einsam gewesen.
Anschließend sprach Stefan Quandt auch nochmal explizit über die Lehren, die man bisher aus dem Einsatz ziehen könnte und inwiefern sich die Fähigkeit zur Operationsführung so zukünftig verbessern könne. Neben dem Neubau der Operationszentrale sprach er hier auch über Veränderungen in den Strukturen des Kommandos Territoriale Aufgaben, um so die Kräfte noch besser zu bündeln und die Flexibilität zu erhöhen. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass der Einsatz wohl eine ganze Generation von Soldat*innen stark prägen werde, so Quandt.
Zum Abschluss gab es dann im Rahmen der Fragerunde die Möglichkeit zahlreiche interessante Fragen zu stellen. So gab es Fragen zu Veränderungen in der Ausbildung der Soldat*innen durch die Pandemie, zur Digitalisierung, zu eventuellen Konflikten mit anderen Institutionen im Rahmen der Amtshilfe, aber auch zum Umgang mit Impfgegnern. Ebenso wurde auch gemeinsam diskutiert, inwiefern sich die Wahrnehmung der Bundeswehr und das Verhältnis der Bevölkerung zur Bundeswehr durch die aktive Mithilfe bei der Bekämpfung der Bundeswehr zukünftig zum Positiveren verändern könne. Stefan Quandt war hier positiv gestimmt und ist zuversichtlich, dass die Bundeswehr so auch bei bisher eher skeptischen Bürger*innen einen positiven Eindruck hinterlassen könne, da die Bundeswehr über einen längeren Zeitraum für alle sichtbar Gutes getan habe.
Wir bedanken uns bei Stefan Quandt für diesen sehr spannenden Einblick in die Aufgaben der Bundeswehr bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie.