Grundsätze deutscher Entwicklungspolitik in Afrika

Am 29.06.2017 traf sich die HSAP Bremen mit dem Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft Peter Zenner (FDP) um über die deutsche Entwicklungspolitik in Afrika ins Gespräch zu kommen.

Als Landespolitiker, so der Parlamentarier, sei es sehr schwer, tatsächliche Veränderungen in der Entwicklungspolitik herbeizuführen. Zwar könne man eine Initiative über den Bundesrat anstreben, doch dieser Weg sei lange und garantiere nicht, dass am Ende die Situation der Betroffenen wirklich verbessert würde. Auf gesellschaftlicher Eben stünden Landespolitikern dennoch Möglichkeiten offen. Herr Zenner setzte sich dafür ein, gesellschaftliche Akteure aus Ghana und Deutschland zusammenzubringen und einen Austausch zu ermöglichen.

 

Das zentrale Problem, dass er in Ghana sehe, seien die mangelhafte Infrastruktur sowie die Tatsache, dass wirtschaftliche Möglichkeit nicht ausgeschöpft würden. Selbst zwischen großen Städten eines Landes gäbe es kein ausgebautes Straßennetz, weshalb schon innerhalb eines Landes Handel kaum möglich sei. Bevor man erwarten könne, dass den Menschen berufliche Perspektiven geboten wird, müsse der Staat in Vorleistung treten und hierfür entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen. Dies gelte für Straßen genauso wie für das Internet. Eine solche Bestrebung werde aber zu häufig von Korruption und mangelnder Rechtstaatlichkeit behindert. Den Aspekt der nicht ausgeschöpften wirtschaftlichen Möglichkeiten machte er daran fest, dass sowohl Landwirtschaft wie auch Fischfang nicht professionell-industriell betrieben würden, sondern subsidiär und größtenteils ohne fachliches Wissen und Anspruch der Effizienzsteigerung. Um letzteres zu beheben schlug Herr, Zenner den Austausch zwischen Unternehmern oder potentiellen Unternehmern aus beiden Kontinenten vor. Es müsse primär darum gehen, dass sich Unternehmen aus der afrikanischen Bevölkerung heraus gründen und nicht, dass sich ausländische Unternehmen dort ansiedeln. Auch hierfür sei die Korruption der größte Stein auf dem Weg.

 

Daneben wurden unter anderem Bildungschancen in afrikanischen Ländern und das Thema Flucht in Richtung EU angesprochen. Wir danken Herr Zenner für das anregende Gespräch und wünschen Ihm bei seiner Arbeit besonders hinsichtlich der Zusammenarbeit gesellschaftlicher Akteure weltweit mit Bremen alles gut.