Krisenstab- Eine Simulation in Kooperation mit ASIUM

Theorie- Praxis- Diskussion

 

Wer muss worüber informiert werden? Welche Maßnahmen können durchgeführt werden und welche schließen sich aus? Wie ist es möglich, zahlreiche Faktoren zu prognostizieren und so vom Reagieren zum Agieren zu kommen?

 

Am Mittwoch den 23. Januar 2019 ging die Krisenstabsimulation für die HSAP in die dritte Runde und diesmal war es etwas Besonderes. Die Hochschulgruppe reiste mit ihren TeilnehmerInnen nach Münster, um dort in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Sicherheitspolitik an der Universität Münster (ASIUM) den Workshop „Krisenstab“ auszurichten. Ziel war es, wie auch in den letzten Simulationen, durch die Kombination aus Theorie und anschließendem praktischen Teil in Form einer Schreibtischübung, das Grundverständnis für die Methodik im behördlichen Krisenstab zu vermitteln.

 

Das Szenario hatte erneut einen maritimen Kontext: ein Containerschiff, welches Probleme mit der Ruderanlage hatte, wurde kontrolliert auf eine Sandbank in der Elbe gesteuert. Die Aufgabe der TeilnehmerInnen war es nun in Gruppenarbeit das havarierte Schiff zu „befreien“ und zu verhindern, dass der Zugang zum Hamburger Hafen blockiert wurde.

 

Anhand des Führungsvorganges wurde die Simulation in drei Phasen unterteilt. Zunächst setzten sich die Stäbe in der Phase Lagefeststellung mit den zentralen Fragen auseinander: Was ist passiert? Wer ist betroffen? Wer benötigt welche Informationen? und Wie kann die Situation weiter eskalieren? So wurde eine Grundlage für die anschließende Abwägung der Handlungsoptionen geschaffen. Bereits zu Beginn erkannten die Gruppen die Komplexität eines solchen Szenarios. In der zweiten Phase, der Planung, wurden die Informationen systematisch bewertet und die daraus resultierenden verschiedenen Handlungsoptionen erarbeitet und abgewogen. Hier galt es über Wirkungsketten in der Gruppe zu diskutieren. Abschließend wurde in der Phase Befehlsgebung der Entschluss formuliert.

 

Nachdem alle drei Phasen durchlaufen waren, präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse. Es gab vor allem unterschiedliche Herangehensweisen in der Absicherung der Liegeposition des Schiffes. Die eine Gruppe sicherte mit leuchtenden Warntonnen und mithilfe der Fachgruppe Beleuchtung des Technischen Hilfswerks die Umgebung ab, die andere Gruppe warnte den umliegenden Schiffsverkehr mittels Revierfunk, vor der Gefahr. Ein weiterer großer Unterschied war, dass eine Gruppe die Elbe und damit die direkte Zufahrt zum Hamburger Hafen für die Bergung des Schiffes sperrte. Damit wurde ein immenser wirtschaftlicher Schaden in Kauf genommen. Dieser Punkt wurde stark debattiert, ob die Maßnahme wirklich nötig sei.

 

Ein ähnliches Szenario geschah im Jahr 2016 und die TeilnehmerInnen waren sichtlich begeistert, dass viele Entscheidungen ähnlich getroffen wurden, wie im Workshop. Es war ein sehr lehrreicher Nachmittag in Münster und hat allen Beteiligten große Freude bereitet.

 

Durchgeführt wurde der Workshop von Wiebke Klingbeil, Charline Schüler, Mathis Berger, Christian Kluge, und David Rus, selbst Mitglieder der HSAP, und erfahrene Studierende des Risiko- und Sicherheitsmanagements an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen. Erste praktische Erfahrungen über Stabsarbeit haben die Referierenden während ihres Praxissemesters sowie im Kurs zur Stabsarbeit an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz gesammelt.