Veranstaltungsbericht: Drohnen - UAVs (Unmanned Aerial Vehicles)

Die Debatte um Drohnen und ihre erweitere Nutzung flammt in der Politik und Gesellschaft immer wieder auf. Einen Überblick über technische Hintergründe sowie Einsatzmöglichkeiten der UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) unterschiedlicher Größe ermöglichte uns Fregattenkapitän Prof. Dipl.-Ing. Frank Reininghaus am 07. Juli im Rahmen unseres letzten Online-Seminares für das Sommersemester 2020. Frank Reininghaus lehrt als Professor an der Hochschule Bremerhaven im Masterstudiengang Integrated Safety und Security Management (ISSM). Zudem ist er als Professor, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Military Fellow am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) der Universität Hamburg tätig.

Als UAVs werden unbenannte Flugzeuge bezeichnet, welche keine Menschen an Bord haben und somit durch verschiedene automatisierte Funktionen betrieben werden. Gleich zu Beginn hob Herr Reininghaus hervor, dass sich UAVs stark voneinander unterscheiden können. So können sie in ihrer Größe, ihrem Nutzen und in ihrer Ladung variieren. Auch in ihrer Bauweise lassen sie sich grundsätzlich unterscheiden in Starrflügler (fixed wing), Drehflügler (rotary wing) und Multicopter.

 

Nach den Grundlagen wurde die Bedrohung durch UAVS und ihre Abwehrmaßnahmen beleuchtet. So wurde ein Szenario skizziert, in dem laute Drohnen z. B. bei Massenveranstaltungen Panik auslösen könnten. Gleichzeitig können Drohnen aber auch bei Anschlägen auf Krankenhäuser und in der Windenergie eingesetzt werden. Auch im Drogenhandel und Schmuggel dienen unbemannte Luftfahrzeuge als Hilfsmittel. Ebenso sei das GPS Jamming (die Störung des gesamten elektronischen Steuerungsspektrum) und das GPS Spoofing (das Übermitteln von Falschinformationen an die Drohne) eine ernstzunehmende Bedrohung, welche bereits im internationalen Rahmen angewendet werde. Die neue Drohnenverordnung aus dem Jahr 2017 zeige deshalb sehr klar auf, in welchem Kontext und in welcher Größenordnung Drohnen auch von Privatpersonen genutzt werden dürfen.

 

Aufgrund der zahlreichen Bedrohungen durch Drohnen stellte Reininghaus anschließend verschiedene Abwehrmechanismen, wie die Sky Wall Systems, Sky Tracker, Mesmer und das DroneShield vor. Diese Systeme arbeiten teilweise mit Fangmechanismen durch Netze und auch durch elektronische Signalstörungen. Eine andere sehr erfolgreiche Abwehrmaßnehme sei das Einfangen der Drohnen durch Greifvögel.

 

Zuletzt wurde die Nutzung der Drohnen in der zivilen, militärischen und polizeilichen Nutzung vorgestellt. So können Drohnen in Bereichen des Schutzes kritischer Infrastrukturen, Kommunikationsmissionen, im Umweltschutz, in der wissenschaftlichen Forschung, im Heimatschutz und auch im Katastrophenschutz und -management eingesetzt werden.

 

In der anschließenden Fragegrunde kamen Themen wie Ethik, gesundheitliche Bedenken bei Kampfjets mit hoher Abstrahlung, dem Einsatz in der Kriegsführung und die Kontrolle der Drohnen zur Sprache.

 

Im Allgemeinen lasse sich vermerken, dass unbemannte anstelle von bemannten Luftfahrzeugen auch in der Zukunft eine größere Rolle spielen werden, so Reininghaus.

Mit seinem Vortrag konnte Reininghaus einen umfassenden Überblick über die technische Funktionsweise der UAVS, der Bedrohung und Nutzung dieser vermitteln und zahlreiche Abwehrmaßnahmen der unbemannten Luftfahrzeuge aufzeigen.