Veranstaltungsbericht: Workshop: Krisenstab ONLINE. Sicherheitspolitik Digital.

Ein ganzer Landstrich liegt "auf dem Trockenen": 5000 Menschen leiden unter mangelnder Wasserversorgung. Und eine deutsche Hilfsorganisation ist mittendrin. Wie reagiert ein Krisenstab auf eine solche Lage?

Am Dienstag den 16.06.2020, 16:00 Uhr haben die Coaches von Crisis Exploit den Mitgliedern der Hochschulgruppe für Sicherheits- und Außenpolitik Bremen bereits zum vierten Mal die Herausforderung einer Krisensimulation gestellt. Während im Übungsszenario ca. 5000 Einwohner an akutem Wassermangel leiden und Gefahr für Leib und Leben nicht auszuschließen ist, arbeiten die 11 Krisenstabsmitglieder unter Ausnahmebedingungen: vollkommen digital, ohne einander zu kennen oder zu sehen, muss die Kooperation in einer derartigen Stresssituation ausschließlich online über das Headset funktionieren.

 

Nach einer kurzen Kennlern- und Eingewöhnungsphase auf Discord wurden den Teilnehmenden die theoretischen Grundlagen der Krisenstabsarbeit vermittelt. Was ist eine Krise? Welchen Zweck hat die Krisenstabsarbeit? Wie setzt sich ein Krisenstab zusammen und wie wird darin gearbeitet?

 

Die zwei Krisenstäbe erhalten noch letzte Informationen zu ihren Aufgaben; da trifft auch schon die erste Lageinformation im Postfach ein. Nun sind die Krisenteams selbst gefordert.

 

Anhand des Führungsvorganges läuft die Simulation in drei Phasen ab. Begonnen wird mit der Phase der Lagefeststellung. Aus dem kontinuierlichen Informationsfluss müssen die wichtigsten Botschaften herauskristallisiert werden: Was ist passiert? Wer ist betroffen? Wer benötigt welche Informationen? und Wie könnte die Situation weiter eskalieren. Die zusammengetragenen Erkenntnisse sollen die Grundlage für die anschließende Abwägung der Handlungsoptionen bilden. Bereits in der Lagefeststellung lässt sich die Komplexität einer Krisensituation erfahren: durch eine Flut an simulierten E-Mails, Berichten und Videobotschaften sind die Teilnehmenden hautnah am Geschehen. In der zweiten Phase, der Planung, werden die Informationen systematisch ausgewertet. Es gilt, Handlungsfelder zu sortieren, Handlungsoptionen zu erarbeiten und zu durchdenken. Zum Abschluss der Übung bereiten die Krisenstäbe die Befehlsgebung vor – die letzte der drei Phasen, in der Anweisungen zur Bewältigung der Krise gegeben werden. Die Krisenstäbe präsentieren einander, welche kurzfristigen Sofortmaßnahmen sie bereits eingeleitet haben, was mittelfristig schnellstmöglich umgesetzt werden soll und welche Maßnahmen sie langfristig in Betracht ziehen würden, um vollends wieder „vor die Lage“ zu kommen?

 

Dem Team von Crisis Exploit ist mit diesem sehr lehreichen und spannenden Workshop, der nach der Meinung vieler Teilnehmer auch noch gerne viel länger hätte sein können, ein überaus gelunger Einstieg in die Onlinewelt geglückt.